Wie läuft der Prozess des österreichischen Walddialogs ab?
Der Walddialog ist als ein langfristiger, kontinuierlicher Dialogprozess konzipiert. Der Walddialog und seine Ergebnisse durchlaufen idealtypisch verschiedene Phasen.
Die Erarbeitung der Waldstrategie 2020+ erfolgte im Sinne einer transparenten, offenen und partizipativen Politik- und Verwaltungskultur gemäß den im Österreichischen Walddialog vereinbarten Prinzipien und Spielregeln.
Nachdem diese durch alle Walddialogbeteiligten und vom Runden Tisch im Konsens angenommen wurde, wurde ein eigenes Arbeitsprogramm für dessen Umsetzung erarbeitet.
Die Elemente des Walddialogzyklus
Die Vision
Die Vision beschreibt eine Situation oder einen Zustand, der in der Zukunft Realität sein soll. Im vorliegenden Kontext ist sie richtungsweisend für die waldpolitische Ausrichtung und dient damit der Steuerung des waldpolitischen Handelns und der fachlichen Schwerpunktsetzung. Neben der waldpolitischen Grundsatzvision gibt es für jedes der sieben Handlungsfelder eigens abgestimmte Themenvisionen.
Die strategischen Ziele
Strategische Ziele stellen eine Konkretisierung der Vision dar. Sie haben grundlegenden Charakter und geben die Richtung für das gezielte und aktive Handeln vor. An ihnen soll sich letztlich auch der Erfolg messen lassen. Aus Gründen der Effizienz und Effektivität wurde die Anzahl der strategischen Ziele pro Handlungsfeld auf sieben limitiert.
Die strategischen Schlüsselherausforderungen
Die strategischen Schlüsselherausforderungen zeigen auf, welche aktuellen und zukünftigen bzw. internen und externen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der jeweiligen strategischen Ziele relevant sind. Es geht dabei um eine kurze und prägnante Beschreibung der jetzigen und zukünftigen Situation anhand von drei Fragestellungen:
- Was passiert im Umfeld des Themenbereiches des jeweiligen strategischen Zieles? (Ist-Zustand)
- Wie wird die künftige Entwicklung des Themenbereiches des jeweiligen strategischen Zieles eingeschätzt? (Einflussfaktoren und Treiber mit Einfluss auf das strategische Ziel)
- Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für den Themenbereich des jeweiligen strategischen Zieles?
Die Erfolgsfaktoren
Mit Erfolgsfaktoren sind jene Elemente, Aspekte, Instrumente und Rahmenbedingungen gemeint, die für eine erfolgreiche Erreichung der strategischen Ziele im Kontext der festgestellten Schlüsselherausforderungen entscheidend sind. Es gilt folgende Leitfrage:
- Welche Faktoren/Rahmenbedingungen/Instrumente tragen zur Erreichung des jeweiligen strategischen Ziels bei?
Die strategischen Stoßrichtungen
Die strategischen Schwerpunkte geben die Stoßrichtung für die im Umsetzungsprogramm der Strategie zu definierenden konkreten Maßnahmen vor. Die Schwerpunkte sind prinzipiell maßnahmenorientiert, können allerdings auch durchaus Lösungsansätze beinhalten und Zielcharakter haben.
Das Arbeitsprogramm
Dieses teilt sich auf in Messindikatoren, Maßnahmen und die Umsetzung.
Nachdem die Waldstrategie 2020+ durch alle Walddialogbeteiligten erarbeitet und vom Runden Tisch im Konsens angenommen wurde, ist ein eigenes Arbeitsprogramm für dessen Umsetzung zu erarbeiten. Das Arbeitsprogramm enthält konkrete Maßnahmen und ist das zentrale Umsetzungsinstrument der Waldstrategie. Als „lebendes“ Dokument soll es laufend weiterentwickelt und angepasst werden. Es liegt in der Eigenverantwortung aller Institutionen, die sich zum Walddialog und seinen Ergebnissen bekennen, die Maßnahmen laut Strategie bzw. Arbeitsprogramm in ihrem Wirkungsbereich umzusetzen.
Indikatoren erfüllen für den Walddialog zwei wichtige Funktionen. Einerseits dienen sie zur Überprüfung, wie sich ein bestimmter Zustand im Verhältnis zu den gewünschten Zielen verändert. Andererseits ermöglichen sie eine Bewertung, inwieweit Maßnahmen zur Erreichung der jeweiligen Ziele beitragen. Mit diesen beiden Funktionen zeigen Indikatoren einen allfälligen Handlungsbedarf auf.
Evaluierung
Zu einem geeigneten Zeitpunkt erfolgt eine Evaluierung des Erfolgs der gesetzten Maßnahmen bzw. der Zielerreichung. Auf Basis der Evaluierungsergebnisse wird schließlich der Ist-Zustand des Waldes wieder neu bestimmt und eine weitere Runde des Walddialogs beginnt.