Rückblick auf die Bundesschutzwaldplattform 2023

Eröffnung Bundesschutzwaldplattform Traunkirchen
Foto: BML / Rene Hemerka

Das fachpolitische „Gipfeltreffen“ fand erfolgreich am 11. und 12. Mai 2023 im Rahmen des Österreichi­schen Walddialoges in Kooperation mit dem Schutzwaldzentrum und dem Österreichischen Schutzwaldverein am WALDCAMPUS Österreich in Traunkirchen statt.

Die Bundesschutzwaldplattform 2023 ist die Leitveranstaltung des vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) initiierten Aktionsprogramms Schutzwald - „Wald schützt uns!“

Unter dem Motto „Spannungsfeld Schutzwald: Zwischen globalen Interessen und lokaler Nachhaltigkeit wurden fundierte Fachvorträge und eine hochkarätige Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Behörde, Eigentümervertretung, KLAR!-Regionen, Jagd und Praxis durchgeführt. Die mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut besuchte Veranstaltung bot in einem fachlich breit gefächerten Programm die Möglichkeit, die vielfältigen Themen rund um den Schutzwald anzusprechen sowie aktuelle Praxisentwicklungen, Impulse und Ideen für das eigene Umfeld mitzunehmen.

Zielkonflikte für den Schutzwald

Der globale Wandel hat auf internationaler und europäischer Ebene umfangreiche Strategie- und Rechtssetzungsprozesse zum Klima- und Biodiversitätsschutz sowie zur nachhaltigen Landnutzung in Gang gesetzt, die hohe gesellschaftliche Erwartungen an den Wald und seine Funktionen auslösen. Daraus ergeben sich auch auf nationaler sowie regionaler Ebene massive Zielkonflikte für den Schutzwald und die vielfältigen Ansprüche an seine Wirkungen. Klimabedingte Extremereignisse wie beispielweise Sturm, Borkenkäfer, Waldbrand und Trockenheit stellen Schutzwälder vor zusätzliche Herausforderungen. Dabei ist die Schutzfunktionalität unserer Wälder aufgrund fehlender Verjüngung und Stabilitäts- bzw. Strukturproblemen schon jetzt eingeschränkt.

Kommunikation als Erfolgsrezept

„Mit regionalen und bundesweiten Schutzwaldplattformen wird das Bewusstsein für die steigende Bedeutung und den örtlich verbesserungsbedürftigen Zustand unserer Schutz- und Bergwälder ganz entscheidend gestärkt“, so der zuständige Bundesminister Norbert Totschnig in einem Statement zur Veranstaltung. Die Sicherheit des alpinen Lebens- und Wirtschaftsraumes, der transalpinen Verkehrsachsen und der kritischen Infrastrukturen bedarf eines gesamtheitlichen und nachhaltigen Risikomanagements. Das zentrale Ziel ist die Erhaltung der Wirkung der Schutzwälder. Das erfordert Dialogbereitschaft und eine enge Kooperation der vielfältigen Akteurinnen und Akteure, betonte die Moderatorin und Waldbotschafterin Hermine Hackl. Die Erarbeitung von Lösungen funktioniert nur über eine lokal verankerte „Schutzwald-Governance“. Mit der bereits zum sechsten Mal stattgefundenen Bundesschutzwaldplattform konnten die jeweiligen Sichtweisen ausgetauscht, Bewusstsein geschaffen, Erfahrungen geteilt und Neues aus der Praxis erfahren werden.

Themenschwerpunkte

Die diesjährige Veranstaltung stellte ganz gezielt die vielfältigen neuen Rahmenbedingungen in der nationalen und internationalen (Schutz-)Waldpolitik und aktuelle Konzepte in der Schutzwaldbewirtschaftung in Theorie und Praxis ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Alle Akteure waren sich einig, dass gerade die Bewusstseinsbildung und öffentliche Kommunikation zur Förderung der „grünen Infrastruktur“ Schutzwald ein wesentliches Instrument darstellen um nationale und internationale Fragestellungen mit starken Antworten zu begegnen.

WALDCAMPUS Österreich

Der WALDCAMPUS Österreich in Traunkirchen war als Veranstaltungsort - umgeben von zahlreichen Objektschutzwäldern des Salzkammerguts – prädestiniert, um den bundeweiten Dialog und das fachliche Netzwerken zum Thema Schutzwald zu unterstützen. Als wissenschaftliches und praxisorientiertes, nationales und internationales Aus- und Weiterbildungszentrum schafft der Standort einen profunden Fokus in der Lehre. Bundesminister Norbert Totschnig betonte in seinen Schlussworten, dass der WALDCAMPUS ein wichtiger Partner - für das von seinem Ressort initiierte Schutzwaldzentrum - ist. Schutzwaldbezogene Information, Beratung und Bewusstseinsbildung sind essentielle Elemente, die vom Forsttechnischen Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung gemeinsam mit den Kooperationspartnern dem Bundesforschungszentrum für Wald, der Universität für Bodenkultur Wien und der Österreichische Bundesforste AG forciert werden.

Österreichische Waldpolitik

Für den zuständigen Bundesminister Norbert Totschnig ist die Schutzwaldthematik ein wesentlicher Grundpfeiler in der Österreichischen Waldpolitik. Auch in Zukunft soll das Format der Bundesschutzwaldplattform als Informations- und Netzwerknotenpunkt einen prioritären Beitrag für die Kommunikation und Bewusstseinsbildung in der Schutzwaldpolitik darstellen. Denn nur „gemeinsam“ kann der Schutzwald in Österreich gestärkt und die Zukunft nachhaltig mitgestaltet werden.