Salzburg: 35 Millionen Euro fließen 2022 in den Schutz vor Naturgefahren

v.l.: Franz Ebner und Anton Pichler von der Wildbach- und Lawinenverbauung
Foto: SN/SW/Strübler

Beim Hochwasserschutz in Thalgau laufen nach fast 20 Jahren Projektdauer die Abschlussarbeiten. 15 Millionen Euro werden am Ende in den Hochwasserschutz in Thalgau geflossen sein. Die derzeit laufenden Arbeiten am Brunnbach sollen bis Jahresende abgeschlossen sein.

Insgesamt 189 Einfamilienhäuser, 14 Mehrfamilienhäuser und 30 Betriebsgebäude sollen durch die Maßnahmen vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt werden. Dafür wurden seit 2008 Gewässeraufweitungen, Geländekorrekturen, Uferverstärkungen und Uferborderhöhungen vorgenommen. Sieben Retentionsbecken an den Wildbächen Fischbach, Brunnbach und Plainfeldbach halten das Wasser im Fall des Falles zurück. Sie haben ein Stauvolumen von insgesamt 700.000 Kubikmetern. 

Schlüsselbauwerk Thalgau

Eines der Schlüsselbauwerke des Thalgauer Hochwasserschutzes ist ein riesiges, 2015 fertiggestelltes Rückhaltebecken im Ortsteil Enzersberg mit einem Fassungsvermögen von 300 Millionen Litern. Das Becken füllt sich, wenn das vor Ort errichtete Streichwehr im Hochwasserfall mehr Wasser erreicht, als im Ortszentrum abfließen kann. 

Das Streichwehr samt anschließendem Rückhaltebecken im Ortsteil Enzersberg soll den Thalgauer Ortskern vor Überschwemmungen schützen

Ufermauern im Ort werden saniert

Den Abschluss des Großprojekts bildet heuer die laufende Sanierung und Erneuerung der Ufermauern des Brunnbaches vom Ortszentrum bis zur Landesstraßenbrücke. Das derzeitige Abflussprofil ist nicht in der Lage, ein 100-jährliches Hochwasser abzuführen, sodass bei einem großen Hochwasserereignis Schäden an den bestehenden Ufersicherungen auftreten und Wohngebäude betroffen sein können. Daher werden die Ufersicherungen entlang des Brunnbaches bis zur Mündung in den Fischbach saniert und ergänzt. Erste Bewährungsproben haben die in den vergangenen 15 Jahren entstandenen Bauten bereits bestanden.

In Berndorf, wo die Schutzbauten zwischen 2017 und 2019 errichtet wurden, sei das Retentionsbecken beim Hochwasser 2020 nur knapp zur Hälfte angefüllt gewesen. Ohne die Bauten wäre der Ortsplatz wieder unter Wasser gestanden.

Budgetaufstockung

Durch die Budgetaufstockung auf 35 Millionen Euro können neue Schutzbauten für rund 100 Einzugsgebiete von Wildbächen und Lawinen im ganzen Bundesland errichtet werden. Es gibt zwar keinen hundertprozentigen Schutz, aber jeder Cent wird hier für mehr Sicherheit investiert. In Salzburg sind aufgrund der Topografie nur rund 20 Prozent der Landesfläche besiedelbar. Die müssen bestmöglich vor  Naturgewalten geschützt werden.

Mehr als 60 Prozent des Budgets sind für Projekte in 18 Einzugsgebieten vorhergesehen. Die Schwerpunkte liegen im Pinzgau und Pongau. Im Vorfeld müssen die Projekte mit Schutzwassergenossenschaften und Gemeinden koordiniert werden. Eine sehr fordernde Aufgabe, aber das gemeinsame Ziel erleichtert das.

Aktuelle und bevorstehende Projekte der Wildbach- und Lawinenverbauung Salzburg (WLV)

Thalgau: Gebaut wird seit 2008, insgesamt werden 15 Millionen Euro investiert; sieben Retentionsbecken im Gemeindegebiet; heuer 1,8 Millionen Euro für abschließende Arbeiten an Ufermauern.

Hintersee: Im Jahr 2019 begonnene Arbeiten ruhen derzeit. Insgesamt werden sieben Millionen Euro in den Verbau der Taugl und den Schutz von 65 bewohnten Gebäuden in der Roten Zone investiert. Ausgelegt ist das Projekt auf ein 150-jährliches Ereignis. 

Berndorf: Zwischen 2017 und 2019 wurden zwei Rückhaltebecken am Berndorferbach errichtet. Sie sollen den Ort vor einem 100-jährlichem Hochwasser schützen. 1,85 Millionen Euro wurden investiert.

Köstendorf: Errichtung von drei Rückhaltebecken und einem Wildholzfilter ab 2023 am Steinerbach,
im Schreiberroidergraben, im Dopplergraben und im Tiefsteingraben geplant. Kosten: vier Millionen Euro.

Seeham: Ab 2023 Arbeiten zur Stabilisierung und Errichtung eines Schotterfangs im Eisenmühlgraben; Investitionssumme: 400.000 Euro Oberndorf: Drei Bauwerke umfassendes, fertig geplantes Hochwasserschutzprojekt; derzeit Verhandlungen mit Eigentümern.

Ebenau: Verbauung der Wildbäche um drei Millionen Euro fertig geplant, nächster Schritt ist die wasserrechtliche Genehmigung. Verhandlungen mit Grundeigentümern stehen noch bevor.

Strobl: Planungsarbeiten für großes Projekt am Weißenbach starten demnächst; geschätzte Investitionssumme: fünf Millionen Euro.

Obertrum: Maßnahmen im Staffelgraben derzeit in Planung.