European Forum Alpbach 2024 rückt Naturkatastrophen und Risikomanagement in den Fokus
Beim Forum Alpbach lenkte Bundesminister Totschnig gemeinsam mit dem Tiroler LH-Stellvertreter Geisler und der Tiroler Landesrätin Mair den Fokus auf Katastrophenschutz und Risikomanagement. Bei einer Fachwanderung und anschließender simulierten Einsatzlagebesprechung wurden die Problemstellungen praxisnah erklärt, um Naturgefahren und deren Auswirkungen besser zu verstehen.
Erderhitzung und Klimawandel in den Alpen
Die Brisanz der Themen zeigen auch die jüngsten Unwetter Mitte August im Alpenraum, welche enorme Schäden verursacht und lokale Katastrophen wie Murenabgänge und Überschwemmungen, insbesondere in St. Anton am Arlberg und Osttirol, ausgelöst haben.
Der Klimawandel und die damit zusammenhängende Erderhitzung wirken sich besonders stark auf den Alpenraum aus. Die Zunahme von Extremwetterereignissen durch den Klimawandel nach Intensität und Häufigkeit gilt inzwischen als wissenschaftlich erwiesen. Zu den Auswirkungen des Klimawandels zählen intensivere Starkregenereignisse mit lokaler Wirkung, erhöhte Schneeschmelze (und eine Kombination von beidem) sowie eine veränderte Gletscherschmelze.
Hochwasserereignisse in alpinen Regionen nehmen vor allem auf lokaler Ebene zu. Die Ursache sind wiederholt auftretende Starkregenereignisse, die durch persistente Wetterlagen (meist Süd-West-Strömungen) gesteuert werden und sich lokal festsetzen. Auch eine starke Vorberegnung durch diese Wetterlagen (Wassersättigung der Böden) spielt eine große Rolle.
Die Wildbach- und Lawinenverbauung setzt genau hier an und schützt vorsorglich Siedlungen und Betriebe, aber auch Straßen und Bahnstrecken vor Naturkatastrophen. Im vergangenen Jahr wurden über 192 Millionen Euro in die Wildbach- und Lawinenverbauung investiert, davon wurden über 105 Millionen Euro vom Bund bereitgestellt.
Fachwanderung und simulierte Einsatzlagebesprechung
Die Fachwanderung diente zur anschaulichen Darstellung des Schutzes vor Naturgefahren in der Berggemeinde Alpbach für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und beinhaltet die Stationen "Schutzwald und Klimawandel" und "Gefahrenzonenplanung, Risikomanagement, Monitoring mittels Satellitendaten".
Bei der simulierten Einsatzlagebesprechung wurde den Teilnehmenden anhand eines realitätsnahen Katastrophenszenariaos (Starkregenereignis mit Vermurungen und Überflutungen) der Ablauf und die Funktionen einer Einsatzlagebesprechung des kommunalen Krisenstabs und der Leitung des Bürgermeisters vor Augen geführt und ein anschauliches Bild der Koordinierung eines Katastropheneinsatzes verschafft.
Die Wildbach- und Lawinenverbauung
- Die Wildbach- und Lawinenverbauung ist die größte nachgeordnete Dienststelle des BML. Ihrer Aufgaben und Organisation ist im ForstG sowie den zugehörigen Verordnungen (Aufgaben, Sitz der Dienststellen) umfassend geregelt.
- In 7 Sektionen und 21 Gebietsbauleitungen sind mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig und zusätzlich rund 700 Arbeiterinnen und Arbeiter auf Baustellen im Rahmen eines eigenen Kollektivvertrages beschäftigt.
- 2023 wurden in Österreich über 192 Millionen Euro in die Wildbach- und Lawinenverbauung investiert, davon wurden über 105 Millionen Euro vom Bund bereitgestellt.
- 2024 wird erstmals die 200 Millionen Euro Grenze überschritten.
- 70 % der Investitionen flossen in die Wildbachverbauung für zum Beispiel Wildbachsperren, Retentionsbecken oder Filterbauwerke.
- Der Rest teilt sich mit 10 % auf Maßnahmen im Schutzwald, 8 % auf Maßnahmen gegen Steinschlag und Rutschungen, 5 % in Lawinenverbauung und weitere 7 % in Sofortmaßnahmen nach Katastrophenereignissen.
- Insgesamt laufen im Bereich der WLV derzeit rund 2.000 Schutzvorhaben, die auf über 800 Baufeldern umgesetzt werden.