Was tun für einen klimafitten Wald?

Bestandesbegründung Nadelbäume
Foto: BML / Alexander Haiden

Den eigenen Wald und seine Eigenschaften und Ansprüche zu kennen ist ein wichtiger Faktor für die klimafitte Bewirtschaftung. Dabei kommen angepasste waldbauliche Maßnahmen und effiziente Waldpflege zum Einsatz, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind. Ein umfassendes Wissen über mögliche Schadfaktoren ist dabei ebenfalls von Vorteil, um im Ernstfall entsprechend schnell handeln zu können.

Risikominimierung durch Kontrolle

Jede Waldbesitzerin und jeder Waldbesitzer ist gesetzlich verpflichtet, regelmäßige Kontrollen durchzuführen, um langfristige Schäden zu vermeiden. Durch wiederkehrende Waldrundgänge und frühzeitiges Erkennen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für die richtigen Maßnahmen. So bleiben die ausgewogene Vielfalt des Ökosystems Wald und auch der forstwirtschaftliche Ertrag langfristig erhalten.

Risikominimierung durch Vielfalt

Bei Aufforstungen muss beachtet werden, dass sich die bekannten Höhenstufen um einige hundert Meter nach oben verschieben werden. Mischbestände aus Nadel- und Laubholz entsprechen oft der naturnahen Vielfalt und minimieren außerdem das forstwirtschaftliche Risiko. Bei tieferen und mittleren Lagen setzt man am besten auf Laubhölzer wie etwa Eiche und Buche. Und dort, wo manche regionale Baumart vor Hitze schlappmacht, kann die aus Nordamerika stammende Douglasie weiterhelfen. Sie hat sich seit hundert Jahren in Europa besonders bei Trockenheit bewährt.

Durch Naturverjüngung entstandener Wald kommt meist gut mit den Bedingungen auf seinem Standort zurecht. Voraussetzung ist, dass der Altbestand auch an künftige klimatische Gegebenheiten angepasst ist, wenig „Schadholz" aufweist und invasive Baumarten (wie zum Beispiel den Götterbaum) ausschließt. In gepflanzten Nadelwäldern jedoch stammt die nächste Generation von Laubbäumen oft nur von einzelnen Altbäumen ab, was die genetische Vielfalt stark einschränkt. Naturverjüngung macht daher nur dann Sinn, wenn sie mit einer Aufforstung kombiniert wird. Je ausgewogener und vielfältiger der Wald, desto besser kann er auftretende Schäden abfedern.

Risikominimierung durch Pflege

Neben den Schädigungen durch unvermeidbare Klimaeinflüsse wie Sturm oder Schneelast gibt es eine Reihe von vermeidbaren negativen Eingriffen: Wichtig ist es Bodenverdichtung durch schwere Erntegeräte zu verhindern und bei der Bewirtschaftung einen schonenden Umgang mit Baumwurzeln zu pflegen. Eine weitere wichtige Maßnahme ist der Schutz vor Wildschäden.

Entscheidend sind nachhaltige forstliche Strukturen, die sich sowohl auf den Standort als auch auf den waldwirtschaftlichen Ertrag positiv auswirken. Das schließt vor allem ein waldbauliches Konzept unter Zuhilfenahme von Expertinnen und Experten mit ein. Orientierung an der natürlichen Waldgesellschaft bei der Baumartenwahl, richtige Pflanzverfahren, Naturverjüngung wo möglich und sinnvoll - all das sind Eckpfeiler einer langfristig gelungenen Waldbewirtschaftung.

Risikominimierung durch Stabilität

Im Laufe ihres Lebens brauchen Bäume für ihr Wachstum immer mehr Platz. Müssen sie sich diesen mit ihren Nachbarbäumen teilen, beginnen sie wegen des Konkurrenzdrucks abzusterben. Bei der Durchforstung wird den Bäumen genügend Raum gegeben, um stabile Einzelbäume mit starkem Wurzelsystem, dickem Stamm und symmetrischen Kronen entwickeln zu können. Es ist die Stabilität, auf die man bei der Bewirtschaftung bestehender Waldflächen besonders achtet. Je höher ein Baum wird, desto leichter kann er durch Sturm umgeworfen werden. Deshalb ist es wichtig abzuschätzen, wie alt der eigene Wald tendenziell werden soll und welche Bäume „dick und hoch werden dürfen". Wichtig ist auch ein nicht allzu dichtes Kronendach, damit die die richtige Menge Wasser auf den Boden gelangen und so für ausreichende Feuchtigkeit sorgen kann. Licht fällt in entsprechendem Maße auf den Waldboden, was sich positiv auf die angepasste Vegetation der Bodenschicht auswirkt. Moose, Sträucher und Kräuter sind ein wichtiger Indikator eines intakten und vielfältigen Lebensraums Wald.

Warum es sich lohnt? 

  • Stabilität: Bäume brauchen Platz zum Wachsen. Entnehmen Sie regelmäßig Stämme! Das macht den Wald gesünder und stabiler gegen Windwurf.
  • Klimaschutz: Bäume speichern Kohlenstoff. Dieser bleibt in Holzprodukten langfristig gebunden. Das Verwenden von Holz ist ein Beitrag zum  Klimaschutz.

Wie kann ich aktiv werden?

Den Wald optimal bewirtschaften

  • Unterschiedliche Baumarten streuen das Schadens-Risiko.
  • Weniger Bäume haben mehr Platz, dadurch werden sie stabiler.
  • Zu viel Wild schädigt den Wald.
  • Der Klimawandel verändert die Verbreitung der Baumarten. Deshalb: Vorteile von Naturverjüngung und Aufforstung nutzen.
  • Schäden an Waldböden, Baumwurzeln, Stamm und Rinde vermeiden.
  • Einzelnes Totholz fördert die Artenvielfalt. Mehrere plötzlich absterbende Bäume sind aber ein Warnsignal.​​​​​​

Besonderheiten des Waldes erkennen

  • In den Wald gehen und einen Überblick verschaffen.
  • Beratung durch Expertinnen und Experten.
  • Erfahrungsaustausch mit Nachbarinnen und Nachbarn.

Den Wald klimafit machen

  • Das optimale Saatgut für Ihren Standort.
  • Einer Waldwirtschaftsgemeinschaft oder einem Forstverband beitreten.
  • Kurse an den Forstlichen Ausbildungsstätten besuchen.
  • An Exkursionen teilnehmen. Dort werden die Effekte der Waldbewirtschaftung veranschaulicht.

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