Forst + Kultur: Immaterielles Kulturerbe
Einige Themenbereiche aus der Fülle an kulturhistorischem Potential in und aus den Wäldern wurden in die Liste des österreichischen Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Die Nutzung kultureller Potentiale im forstlichen Umfeld durch die Umsetzung innovativer Projekte auf fachlich hohem Niveau, wurde seit einigen Jahren durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) gezielt voran getrieben. Eine enge Kooperation mit namhaften Kulturinstitutionen (wie der UNESCO) wird forciert.
Die einschlägigen internationalen Vereinbarungen (u.a. die Wiener Resolution 3 der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa, die UNESCO Konvention zur Erhaltung immateriellen kulturellen Erbes, die Resolution Bevölkerung und Kultur der Alpenkonvention) bieten dazu Orientierung für die fachübergreifende Zusammenarbeit.
Immaterielles kulturelles Erbe
Der UNESCO Konvention zur Erhaltung immateriellen kulturellen Erbes (verabschiedet am 17. Oktober 2003 von der UNESCO-Generalkonferenz; in Kraft getreten am 20. April 2006; ratifiziert bisher von 80 Vertragsstaaten) liegt das Prinzip nachhaltiger Nutzung im selben Maße zugrunde, wie das Ziel der Bewahrung kultureller und natürlicher Vielfalt. Die inhaltliche Palette reicht dabei von der wissenschaftlichen Forschung, der „alltäglichen“ Kulturlandschaftspflege über eine neue Anerkennung und Aufwertung spezifischer beruflich/ handwerklicher Kenntnisse bis zur Verwertung lokalen Wissens bei der Nutzung natürlicher Ressourcen.
Seit der österreichischen Ratifizierung des Übereinkommens im Jahr 2009 ist die Österreichische UNESCO-Kommission mit der nationalen Umsetzung des Übereinkommens und der Erstellung des Österreichischen Verzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes betraut. In dieses wurde auch forstkulturelles Wissen, z.B. die Köhlerei, die Pecher und anderes aufgenommen.
Potential im Einzelfall beurteilen
Eine systematische Analyse dieses Potentials unter Berücksichtigung der speziellen touristischen Gesamtsituation der jeweiligen Region und der Beachtung allfälliger Hemmnisse, erscheint jedoch erforderlich, um Stärken und Schwächen gegeneinander abzuwägen, sowie das Entwicklungspotential und allfällige Risken abschätzen zu können. Eine bedeutende Anzahl forsthistorisch bedeutender Standorte befinden sich aus historischen Gründen in den ländlichen Gegenden Österreichs. Deren Entwicklung wird sowohl von Seiten Österreichs als auch der Europäischen Union als vorrangig betrachtet.
Viele Themenbereiche wurden mittels Veranstaltungen, Seminaren und Fachtagungen in diversen österreichischen Regionen speziell hervorgehoben. Manche neue positive Entwicklung wurde dadurch angeregt. Das ExpertInnengremium versteht sich auch als Plattform, in der versucht werden kann und soll, einerseits den möglichen Beitrag des Themas „immaterielles Kulturerbe“ zur ländlichen Entwicklung weiter zu entwickeln und andererseits die Umsetzungsbemühungen des (nach Ratifizierung verbindlichen) internationalen Rechtsaktes, sowie die Verknüpfung mit anderen Bereichen (z.B. Alpenkonvention, u.a.) zu fokussieren und zu unterstützen.