Die Lahngangseen im Toten Gebirge (Steiermark)

Der Vordere und Hintere Lahngangsee im Toten Gebirge sind vermutlich seit dem Mittelalter mit Seesaiblingen (Salvelinus umbla) und Elritzen (Phoxinus phoxinus) aus dem Grundlsee besetzt. Im 18. Jahrhundert wurden die Lahngangseesaiblinge vom zuständigen Grundlsee fischer gefangen und bis zum Jahr 1771 vorwiegend im Ausseer Land verkauft.
Wie die Fische aus den großen Salzkammergutseen, wurden auch die Lahngangseefische hoch geschätzt und bis an den Wiener Hof geliefert. So betrug das Deputat im Jahr 1730 neben 3568 Stück Seesaiblingen aus dem Grundlsee auch 600 »kleine« Saiblinge aus dem Lahngangsee (Wallner, 1911). Der Vordere Lahngangsee enthält zusätzlich Bestände der See- (Salmo trutta f. lacustris) und Bachforelle (Salmo trutta f. fario), deren Erstbesatz sich zeitlich nicht mehr rekonstruieren lässt.
In den letzten Jahrzehnten wurden die beiden Lahngangseen extensiv fischereilich bewirtschaftet. Die beiden Pächter betrieben nur Angelfischerei mit sehr geringen Ausfängen. In den Vorderen Lahngangsee wurden seit 1981 jährlich je 200 vorgestreckte Bachforellen- und Seesaiblingsbrütlinge von Mutterfischen des Grundlsees eingesetzt. Der Hintere Lahngangsee wurde alternierend in einem Jahr mit 100 Bachforellen und im nächsten Jahr mit 100 Seesaiblingen besetzt.
Ab 2010 wird der Vordere Lahngangsee fischereilich wieder von der Österreichischen
Bundesforste AG (ÖBf-AG) bewirtschaftet. Der Vordere Lahngangsee ist nach dem Toplitzsee der zweittiefste See des Toten Gebirges. Er wurde von Ruttner (1938) und später von Stundl (1953) limnologisch charakterisiert. Obwohl beide Autoren im Hypolimnion Sauerstoff nachweisen konnten, hoben sie den meromiktischen Charakter des Sees hervor. Ruttner (1938) sprach dabei von einem Übergangstyp zwischen mero- und holomiktischen Gewässer, der nur bei speziellen meteorologischen Ereignissen in
manchen Jahren eine vollständige oder zumindest weitgehende Erneuerung des Tiefenwassers erfährt. Auch für den Hinteren Lahngangsee beschrieb Stundl (1953) eine deutliche Schichtung und Meromixie.
Hauptziel der von den ÖBf-AG in Auftrag gegebenen Studie war es, beide Seen nach 57 Jahren wieder limnologisch zu untersuchen. Zusätzlich sollten erstmals fischereiliche Grundlagendaten erhoben und auf deren Basis Empfehlungen für eine ökologisch orientierte, fischereiliche Bewirtschaftung des Vorderen Lahngangsees gegeben werden.
Mit Hilfe einer hydroakustischen Datenaufnahme sollte auch eine genaue Tiefenkarte des Vorderen Lahngangsees erstellt werden.
- Herausgeber:
- BAW
- Ausgabejahr:
- 2010
- Ausgabeort:
- Wien
- Format:
- Download
- Kategorie:
- Wassergüte
- Seitenanzahl:
- 16