Neue Studie „Virtuelles Wasser 2021“

Bundesministerin und zwei Herren in Anzug zeigen Produkte fuer die Wasser gebraucht wird
Foto: BML / Christian Lendl

Durchschnittlich werden in den österreichischen Haushalten pro Person und Tag 130 Liter Wasser direkt verwendet – das ist aber nur ein Bruchteil des täglichen Wasserfußabdrucks einer Person in Österreich.

Eine vom Ministerium und der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach beauftragten Studie der Universität für Bodenkultur Wien befasst sich mit der Thematik des virtuellen Wasserverbrauchs. In Österreich verbrauchen wir täglich auch indirekt Wasser durch den Konsum bzw. die Verwendung von Produkten des täglichen Bedarfs. Als "virtuelles Wasser" wird jene Wassermenge verstanden die zur Herstellung von Waren benötigt oder verschmutzt wird.

Wird der virtuelle Wasserbedarf berücksichtigt, beträgt der tägliche Wasserbedarf (Wasserfußabdruck) einer Person in Österreich rund 4.700 Liter Wasser. Das ist ein Vielfaches des direkten Wasserbedarfs von 130 Liter Wasser pro Person und Tag. Je höher unser Konsum von Produkten mit einem hohen virtuellen Wassergehalt, desto größer ist unser „Wasserfußabdruck“.

Die Studie zeigt, dass unser Wasserfußabdruck in den vergangenen Jahren angestiegen ist. Dies kann auf die Auswirkungen des Klimawandels sowie auf Änderungen im Konsumverhalten für essbare landwirtschaftliche Güter zurückgeführt werden. 

Die folgenden Beispiele zeigen, wie viel virtuelles Wasser in Produkten steckt und welchen Anteil deren Konsum am Wasserfußabdruck einer Person in Österreich pro Tag hat:

Grafik Tasse mit Kaffeebohne als Abbildung und aufsteigender Kaffeedunst


Kaffee gehört zu den Produkten mit dem höchsten virtuellen Wassergehalt je Kilogramm. In Österreich sind jährlich rund 52.000 Tonnen gerösteter Kaffee konsumverfügbar.

Daraus ergibt sich ein Wasserfußabdruck von rund 224 Liter pro Person und Tag. Zur Veranschaulichung: 1 Espresso entspricht somit einem virtuellen Wassergehalt von ca. 100 Litern.

Grafik Paradeiser


Unser Paradeiserkonsum hat sich seit den 1980er Jahren verdoppelt und beläuft sich jährlich auf rund 140.000 Tonnen. Die in Österreich konsumierten Paradeiser benötigen im Durchschnitt 107 Liter pro Kilogramm.

Daraus ergibt sich ein Wasserfußabdruck von rund 5 Liter pro Person und Tag.

Grafik Baumwolle


Unser Baumwollkonsum benötigt rund 286 Liter virtuelles Wasser pro Person und Tag. Unser Textilkonsum ist stark gestiegen, der Baumwollkonsum nur in geringerem Ausmaß.

Zur Veranschaulichung: Ein Baumwoll-T-Shirt benötigt rund 2.720 Liter virtuelles Wasser.

Der virtuelle Wassergehalt für das gleiche Produkt kann je nach Herkunft erheblich variieren. Das hängt damit zusammen, dass neben dem Pflanzenwasserbedarf auch klimatische und produktionsspezifische Faktoren in die Berechnung einfließen. So benötigt etwa ein Kilogramm italienischer Paradeiser mehr als 100 Liter Wasser, während in Österreich produzierte Paradeiser deutlich weniger als 50 Liter Wasser pro Kilogramm brauchen. Darüber hinaus macht es einen Unterschied, ob die natürlichen Regenmengen für den Anbau einer Pflanzenkultur ausreichen oder ob großen Mengen für die künstliche Bewässerung benötigt werden.

Problematisch wird es, wenn in niederschlagsarmen, trockenen Gegenden viel Wasser verbraucht wird oder große Mengen an Wasser verunreinigt werden. Durch die Auswirkungen des Klimawandels werden diese klimatischen Unterschiede noch mehr an Bedeutung gewinnen.

Die Studienergebnisse belegen, dass wir mit unseren Konsumentscheidungen durchaus einen Beitrag zum Wassersparen leisten können.

So kann etwa mittels

  • bedarfsorientiertem Einkaufen,
  • dem Konsum möglichst regionaler und saisonaler Lebensmittel sowie mittels
  • Vermeidung von Lebensmittelabfällen

der persönliche Wasserfußabdruck reduziert werden.

Laut der vorliegenden Studie können alleine durch die Abfallvermeidung bei Lebensmitteln 280 Liter Wasser pro Person und Tag gespart werden.

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