Niederösterreich: Schwere Unwetter Mitte Juli 2021
Am Wochenende von 16. bis 18. Juli 2021 wurde der Nordalpenraum in Österreich von starken Unwettern heimgesucht. Ursache der extremen Niederschläge war das gleiche Tiefdruckgebiet "Bernd", welches zuvor in Nord- und Westdeutschland, Holland und Belgien zu massiven Überflutungen mit zahlreichen Todesopfern geführt hat.
In Niederösterreich wurde das Alpenvorland mit 48-Stunden andauernden Niederschlägen von über 100 mm (also über 100 Liter pro Quadratmeter) beaufschlagt.
Die vordringlichsten Einsatzsituationen waren auf den aktuellen Baufeldern in Hollenstein an der Ybbs (Gallenzerkogelmure), in Ybbsitz am Prollingbach und in Opponitz. Hier wurden von den Kollegen der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) im Beisein eines Landesgeologen unmittelbar Sofortmaßnahmen ergriffen, um weiteren Schaden zu verhindern.
Eine wahre Sintflut ergoss sich über das Einzugsgebiet des Aggsbaches in den Gemeinden Aggsbach-Schönbühel und Dunkelsteinerwald. Hier kam es vorrangig durch massive Verklausung der Brücken zu Wasseraustritten, die Volksschule traf es dabei besonders hart. Der Boden unter einem Klassenzimmer brach nach Rückzug der Wassermassen aus dem Keller zusammen. Etliche Häuser standen bis zu einem Meter unter Wasser. Der Aggsbach wurde zum Katastrophengebiet erklärt, es waren dutzende Freiwillige Feuerwehren und die Pioniere des Österreichischen Bundesheeres im Einsatz.
Lokale Schäden traten unweit dieses Hotspots in den Gemeinde Paudorf, Nussdorf ob der Traisen und Wölbling, sowie in etlichen Gerinnen im Ybbstal und Erlauftal auf, weiters rund um Wien und in den Bezirken Lilienfeld und Neunkirchen.
Die vorhandenen Schutzbauten konnten ein größeres Schadausmaß oft verhindern oder zumindest verringern. Ein wahrscheinlich dramatisches Schadszenario konnte durch die Hochwassersperren am Theyernbach in Nussdorf ob der Traisen vermindert werden. Recht gut und schadensmindernd waren auch die Rückhaltebecken in Kuffern (Gemeinde Statzendorf), sowie am Steinbach in Marbach und am Endlingbach. Bei aller Dramatik um das Ereignis am Aggsbach konnte durch die alte Gerinneregulierung zumindest ein noch größeres Schadausmaß verhindert werden.