Oberösterreich: Hochwasserschutz und Revitalisierung des Haselgrabens

Helmut Anzinger - Magistrat Linz, Eva Schobesberger - Stadträtin, Harald Gruber - Gebietsbauleitung Oberösterreich Nord,  Alexander Schmollngruber - Gebietsbauleitung Oberösterreich Nord
Foto: Stadt Linz / Michael Dworschak

Im Stadtgebiet von Linz laufen seit dem Sommer 2019 am Haselgraben in Urfahr zwei weitere Bauabschnitte des Revitalisierungsprojektes, das sowohl den Hochwasserschutz als auch die Lebensverhältnisse von Fischen und anderen Wasserlebewesen verbessert. Die für Hochwasser- und Naturschutz zuständige Referentin Stadträtin Eva Schobesberger verschaffte sich gemeinsam mit dem Magistrats-Experten Helmut Anzinger, sowie den zwei Kollegen der Wildbach- und Lawinenverbauung einen Überblick über die Fortschritte beim Haselgraben.

Die aktuellen Arbeiten der WLV haben sich durch Corona verzögert und dauern nun voraussichtlich bis ins Frühjahr 2021 an. Danach verlagern sich die Bauarbeiten auf die weiteren beteiligten Gemeinden. Mit dem letzten Teilabschnitt zwischen der Marienberg-Straßenbrücke und der Wäscherei Eder (Länge zirka 560 Meter) wird nach den derzeitigen Planungen der WLV voraussichtlich 2023 begonnen.

Schutzprojekt Haselgraben

Der Haselgraben mit einer Gesamtlänge von etwa 12 Kilometern fließt knapp 6,4 Kilometer von der Speichmühle bis zur Einmündung in das Urfahrer Sammelgerinne durch das Linzer Stadtgebiet. Das Ziel des Projektes ist der Schutz des dicht besiedelten Dauersiedlungsraumes durch die Errichtung zahlreicher Hochwasserrückhalteanlagen, durch die Schaffung von Geschiebeablagerungsplätzen sowie durch umfangreiche Abflussertüchtigungen. Auch wird der Bestand bestehender, voll funktionsfähiger bzw. beschädigter Schutzbauten durch Instandhaltungs- bzw. Instandsetzungsmaßnahmen nachhaltig sichergestellt.

Der erste Bauabschnitt dieses gemeindeübergreifenden Projektes wurde im Bereich zwischen Freistädter Straße und Dornbacher Straße mit einer Länge von zirka einem Kilometer bereits 2017 abgeschlossen. Seit 2019 laufen nun wieder die Baumaßnahmen in Linz. Zwischen der Kirchmühlstraßenbrücke und der Einmündung des verrohrten Kirchmühlbaches sowie der Wäscherei Eder und der Geschiebesperre auf Höhe der ehemaligen Lederfabrik wird der Bach auf einer Gesamtlänge von zirka 1.200 Metern um 20 bis 80 Zentimeter tiefer. Auch die Erhöhung von Uferbereichen von bis zu 60 Zentimeter vergrößert das Fassungsvermögen des Bachbettes bei Hochwasser. Für zusätzlichen Schutz sorgt eine 120 Meter lange unmittelbar oberhalb der Kirchmühlstraßenbrücke errichtete abfallende Mauer.

Es entstehen ökologisch gestaltete Erlebniszonen und bei den bereits fertiggestellten Bereichen ist es jetzt schon möglich, dass Spazierende und Kinder gefahrlos zum Bach hinuntergehen können. Da im Haselgraben die gesamten Sohlabstürze und teilweise die Sohlpflasterungen entfernt werden, können auch Fische und im Gerinne lebende Organismen wieder ungehindert im Bachverlauf wandern, sodass der Haselgraben ökologisch aufgewertet wird.

Finanzierung durch Bund, Land und Gemeinde

Die Baumaßnahmen werden von der WLV Oberösterreich, Gebietsbauleitung Oberösterreich Nord geleitet. Die voraussichtlichen Baukosten für die gesamten Revitalisierungs- und Hochwasserschutzmaßnahmen am Haselgraben betragen zirka 6 Millionen Euro, wobei in Linz etwa 4 Millionen Euro investiert werden. Das Projekt wird zu 59,5 Prozent vom Bund, 15 Prozent vom Land Oberösterreich und  zu 11,5 Prozent von der Stadt Linz finanziert. Weitere Finanzierungspartner sind die am Haselgraben gelegenen Gemeinden Altenberg, Lichtenberg, Kirchschlag und Hellmonsödt.