Waldbrandjahr 2021 - Jahresbericht über Waldbrände in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika
Das Joint Research Center der Europäischen Kommission hat die 22. Ausgabe ihres Jahresberichts über Waldbrände in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika für das Jahr 2021 vorgelegt. Darin enthalten ist auch ein Beitrag zur Waldbrandsaison 2021 in Österreich.
Im Jahr 2021 hat die EU den Europäischen Katastrophenschutz Mechanismus (UCPM) weiter gestärkt, indem sie die Mittel zur Brandbekämpfung aus der Luft aufgestockt hat, um die Länder in dieser Brandsaison zu unterstützen. Diese Unterstützung wurde bei den Bränden im Mittelmeerraum in den Jahren 2021 und 2022 ausgiebig genutzt.
2021 wurde der Europäische Katastrophenschutz Mechanismus auch erstmals von Österreich aktiviert. Durch die rasche Hilfestellung aus Italien, Slowenien und Deutschland wurde eine schlagkräftige Bekämpfung des Waldbrandes in Hirschwang/Rax ermöglicht.
Der Bericht unterstreicht die alarmierenden Entwicklungen, die wir auch im Sommer 2022 in noch größerem Ausmaß beobachten konnten. Die Waldbrände in Europa nehmen an Umfang, Häufigkeit und Intensität zu und gefährden das Leben der Menschen und unsere Umwelt mehr als zuvor.
Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts
- Im Jahr 2021 wurden in 22 der 27 EU-Mitgliedstaaten Brände kartiert, die insgesamt 500.566 Hektar (ha) verbrannten, mehr als die ungefähren 340.000 ha von 2020, aber weit entfernt von der 1 Million ha von 2017;
- Der Bericht über Waldbrände 2021 zeigt, dass Italien das am stärksten betroffene Land in Bezug auf die verbrannte Fläche war, gefolgt von der Türkei, Portugal und Griechenland, insbesondere im August, wie aus den nationalen Berichten hervorgeht;
- Waldbrände haben die europäischen Natura 2000-Schutzgebiete stark in Mitleidenschaft gezogen: Die verbrannte Gesamtfläche betrug 2021 102.598 ha (etwa 20 % der Gesamtfläche aller Natura 2000-Gebiete), weniger als in den letzten beiden Jahren und leicht unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre;
- Im Jahr 2021 entfiel fast ein Viertel der gesamten verbrannten Fläche in Natura-2000-Gebieten auf Italien, dicht gefolgt von Spanien, auf das zusammen 45 % der Gesamtfläche entfielen;
- In den südlichen EU-Ländern mit längeren Aufzeichnungszeiträumen verdoppelte sich die verbrannte Fläche im Vergleich zu 2020, und es war das zweitschlimmste Jahr seit 1986, was die durchschnittliche Größe der Brände betrifft. Die Gesamtzahl der Brände war die niedrigste, was bedeutet, dass es viel weniger, aber größere Brände gab;
- Das EU-Katastrophenschutzverfahren wurde 2019 mit rescEU aufgerüstet, wodurch seine Kapazität zur Unterstützung der Länder während dieser Brandsaison 2021 weiter gestärkt und 2022 für die Brandkampagne 2023 weiter ausgebaut wurde.
- Allein in diesem Jahr wurde das EU-Katastrophenschutzverfahren elf Mal von sechs Ländern aktiviert, die Flugzeuge, Hubschrauber und Feuerwehrleute anforderten: Es ist das zweite Jahr mit mehr Anfragen an die UCPM in den letzten zehn Jahren.
In Österreich brachte das Jahr 2021 keine intensive Waldbrandsaison. Obwohl die die geringste Zahl an Waldbränden seit 2016 aufgezeichnet wurde, handelt es sich dennoch durch den Großbrand im Oktober in Reichenau/Rax um ein außergewöhnliches Waldbrandjahr.