Erfahrungsaustausch zur Waldbrandsaison 2021 auf EUEbene

Beim Union Civil Protection Mechanism (UCPM) Meeting von 23. bis 24. November 2021 konnten die EU-Mitgliedstaaten und die am Unionsmechanismus für den Katastrophenschutz beteiligten Länder ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsame Lehren aus der Waldbrandsaison 2021 in Europa ziehen.
Die Waldbrandsaison 2021 war infolge der durch den Klimawandel verursachten extremen Wetterbedingungen bemerkenswert. Diese erhöhten nicht nur die Intensität und Gefahr von Bränden, sondern verlängerten auch die Waldbrandsaison, wie die österreichische UCPM-Aktivierung am 29. Oktober 2021 zeigte.
Beeindruckende Einsatzstatistik
Im Jahr 2021 gab es neun Einsätze bei Waldbränden (8 in Europa, 1 in Nordafrika) und sechs parallele Einsätze Anfang August. Trotz dutzender COVID-bezogener Notfälle entsandten 17 Mitgliedstaaten Teams und boten Unterstützung in Form von Sachleistungen an. Insgesamt wurden 12 Flugzeuge als spontane Angebote eingesetzt, sowie vier ECPP-Flugzeuge, 11 rescEU-Flugzeuge und sechs Hubschrauber. 16 Bodenmodule und 1.500 Ersthelfer mit mehr als 350 Fahrzeugen wurden ebenfalls eingesetzt. Der Copernicus Emergency Management Service Dienst wurde 33 Mal aktiviert, wobei die 194 für Waldbrand erzeugten Karten 40 % aller im Jahr 2021 gelieferten Karten ausmachten.
Auch Österreich auf Unterstützung angewiesen
Österreich aktivierte den EU-Katastrophenschutzmechanismus (UCPM) am 29. Oktober 2021 und ersuchte um Unterstützung bei der Bekämpfung eines Waldbrandes in der Region Hirschwang in Niederösterreich.
Bis zum 15. November 2021 waren in Europa 171 % mehr Hektar verbrannt als im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2020, und in nur drei Wochen von Ende Juli bis Anfang August waren 47 % der Gesamtfläche der Saison 2021 verbrannt.
Hybridkonferenz mit hochkarätigen Eröffnungsreden
Mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen physisch an der Hybridkonferenz teil, die in der griechischen Katastrophenschutzbehörde in Athen stattfand, und viele weitere waren online zugeschaltet. Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz (DG ECHO), Janez Lenarčič, und der griechische Minister für Klimakrise und Katastrophenschutz, Christos Stylianides, hielten die Eröffnungsreden, in denen sie auf die sich verändernde Katastrophensituation im Zusammenhang mit dem Klimawandel und die Notwendigkeit hinwiesen, die Katastrophenschutzbemühungen und -kapazitäten im Rahmen des Verfahrens zu stärken.
Aus den Erfahrungen von 2021 lernen
Am ersten Tag gab das Emergency Response and Coordination Centre (ERCC) einen Überblick über die Waldbrandsaison 2021, und Vertreterinnen und Vertreter aus den kürzlich betroffenen Ländern und den Ländern, die im Rahmen der UCPM Unterstützung geleistet haben, präsentierten die ersten Erfahrungen und bewährten Praktiken, die bei den Waldbränden 2021 deutlich wurden. Aus der Diskussion über die Nutzung der gewonnenen Erkenntnisse zur Verbesserung der UCPM-Kapazitäten konnten wertvolle Grundlagen für das Waldbrandmanagement und die Vorbereitung auf künftige Waldbrandsaisons abgeleitet werden.
Prävention, Vorsorge und Wiederherstellung vorantreiben
Der zweite Tag des Treffens stand ganz im Zeichen von Prävention, Vorsorge und Wiederherstellung. Es wurde ein Rückblick auf vergangene Ereignisse gegeben und die Folgemaßnahmen der jeweiligen Operationen der letzten Jahre bewertet. Die Weltbank und Griechenland gaben bahnbrechende Einblicke in die Entwicklung nationaler Pläne für das Katastrophenrisikomanagement. Die Kommission gab außerdem einen Überblick über die UCPM und die Unterstützungs- und Investitionsinstrumente der EU, die zur Verbesserung von Prävention und Vorsorge zur Verfügung stehen.
Da sich ähnliche Waldbrände wahrscheinlich häufiger und mit katastrophaleren Auswirkungen ereignen werden, sollten die gewonnenen Erkenntnisse und bewährten Verfahren, die den gesamten Katastrophenrisikomanagementzyklus abdecken, vorrangig genutzt werden, um die Prävention und Vorsorge zu verbessern und künftige Maßnahmen zu optimieren.