Agrarhilfe für die Ukraine

Agrarhilfe für die Ukraine
Foto: BML

Der Krieg in der Ukraine hat in seinem zweiten Jahr weiter katastrophale Auswirkungen auf Bevölkerung und Wirtschaft des Landes. Die humanitäre Lage im Land verschlechtert sich zusehends. Die Zahl der nach Europa Geflüchteten (mehr als 8,1 Millionen) oder Binnenvertriebenen (5,3 Millionen) wächst kontinuierlich an, ebenso der im Grundnahrungsmittelbereich unterversorgten Menschen.

Besonders stark betroffen ist weiterhin die ukrainische Landwirtschaft. Massive Einbrüche in der landwirtschaftlichen Produktion beeinträchtigen die globale Ernährungssicherheit, da viele Länder des globalen Südens von den ukrainischen Exporten abhängig sind.

Beliefen sich die ukrainischen Erntemengen im Jahr 2022 auf 65 Millionen Tonnen, gehe man bei der heurigen Ernte nur mehr von 46 Millionen Tonnen aus, was die allgemeine Situation weiter verschärfen werde. Die gesamte Primärproduktion ist durch die Zerstörung landwirtschaftlicher Strukturen mit massiven Ausfällen konfrontiert. Daneben fehlen den ukrainischen Landwirtinnen und Landwirten grundlegende Betriebsmittel.

Hilfsaufruf der ukrainischen Regierung

Die Ukraine hat 2022 ein offizielles Gesuch zur Unterstützung des ukrainischen Agrarsektors an das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (Emergency Response Coordination Centre; ERCC) der Europäischen Union gestellt. Auch in Österreich fanden auf hoher diplomatischer und politischer Ebene Gespräche mit der Ukraine statt.

Auf Unionsebene wird die Krisenreaktion über den EU-Zivilschutz-Mechanismus (Union Civil Protection Mechanism; UCPM) koordiniert. Nationale Kontaktstelle für die europäische Katastrophenhilfe ist das Einsatz- und Koordinationscenter im Bundesministerium für Inneres (BMI).

Großspenden für die ukrainische Landwirtschaft

Der Spendenaufruf richtet sich an Großspenden von Hilfsgütern in den von der Ukraine gemeldeten Bereichen. Im Bereich Landwirtschaft sind das insbesondere

Die Organisation des Transports von offiziellen Hilfsgütern sowie dessen Kosten können im Einzelfall durch das Bundesministerium für Inneres und durch den EU-Zivilschutz-Mechanismus übernommen werden. Weitere Details dazu finden sich unter: Internationale Katastrophenhilfe (bmi.gv.at)

Solidarität mit der Ukraine mindert globale Auswirkungen

Die Stützung des ukrainischen Agrarsektors in diesen schwierigen Zeiten ist nicht nur vor dem Hintergrund der europäischen Solidarität wichtig. Die österreichische und europäische Katastrophenhilfe stellt damit auch einen Beitrag zur Stabilisierung der stark beeinträchtigten globalen Agrarmärkte (vor allem von Getreide) sowie zur globalen Ernährungssicherheit dar. Für die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft, die von den starken Preissteigerungen bei Energie und Betriebsmitteln unter Druck gesetzt wird, ist auch die Sicherstellung der Futtermittelversorgung am Binnenmarkt wichtig. Da aus der Ukraine große Mengen Eiweißfuttermittel in die Europäische Union importiert werden, kommt die EU-Katastrophenhilfe indirekt auch der heimischen Landwirtschaft zugute.

Hilfsmöglichkeiten für Privatpersonen und Initiativen

Private Sachspenden oder Spendenaufrufe fallen nicht in den Rahmen der internationalen Katastrophenhilfe. Hierfür bieten sich die diversen Hilfsorganisationen mit Spendengütesiegel an (zum Beispiel: Nachbar in Not, Caritas, Diakonie, Ärzte ohne Grenzen, UNICEF Österreich, Volkshilfe, Internationales Hilfswerk, Rotes Kreuz, Samariterbund, 2gether).

Ebenso erfolgen direkte Lebensmittellieferungen über internationale Projektpartner wie dem World Food Programm (WFP) oder dem Internationalen Komitees des Roten Kreuz (IKRK).

Ihre konkreten Anfragen bzw. Angebote zur Agrarhilfe für die Ukraine richten Sie bitte an:
Marcus Kučera, Leiter der Arbeitsgruppe-BML-Krisenstab „Auswirkungen Agrarmärkte u. Lebensmittelversorgungslage“/Leiter der Abteilung Internationale Agrar- und Handelspolitik im BML.

E: abt-29@bml.gv.at