Österreichs Agrarhandel 2022 mit der Russischen Föderation und der Ukraine

Raps
Foto: Alexander Haiden

Der österreichische Agrarhandel hat sich im Vorjahr sehr gut entwickelt. Die Russische Föderation und die Ukraine gehören beide zu den TOP 15 der wichtigsten Agrar-Drittlandsmärkte Österreichs, allerdings sind die absoluten und relativen Werte überschaubar.

Weiter Exportwachstum in die Russische Föderation

Österreichische Agrar- und Lebensmittelexporte in die Russische Föderation haben sich 2022 weiter ausgebaut und mit einem Wert von mehr als 328 Millionen Euro (Plus 29,2 Prozent gegenüber 2021) einen neuen Höchstwert erzielt. Dies entspricht aber lediglich einem Anteil von rund 2 Prozent der österreichischen Agrarexporte. Die Russische Föderation liegt auf dem insgesamt 11. Platz im Export-Absatzmärkte-Ranking, beziehungsweise nimmt den dritten Platz an wichtigsten Drittlandsmärkten Österreichs ein, noch vor dem Vereinigten Königreich.

Österreich weist eine traditionell stark positive Agrar-Handelsbilanz mit der Russischen Föderation auf, 2022 betrug diese Plus 312,25 Millionen Euro (Importe 15,9 Millionen Euro). Die wichtigsten Exportprodukte 2022 aus diesem Sektor sind: Lebensmittelzubereitungen, alkoholfreie Getränke, Ölsaaten sowie Gewürz- und Kakaozubereitungen. Die wichtigsten Importgüter 2022 waren Getränke, Ölsaaten, Obst und Fischprodukte.

Nur leichter Exportrückgang in die Ukraine

Österreichs Agrar- und Lebensmittelexporte in die Ukraine betrugen 2022 78,4 Millionen Euro (Minus 1,3 Prozent gegenüber 2021). Mit einem Anteil von nur rund 0,5 Prozent an den österreichischen Gesamt-Agrarexporten rangiert die Ukraine auf dem insgesamt 28. Platz im Export-Absatzmärkte-Ranking. Das entspricht dem 11. Platz der wichtigsten Drittlandsmärkte.

Österreich weist 2022 eine stark negative Agrar-Handelsbilanz mit der Ukraine auf, das Agrarhandelsdefizit betrug Minus 78,3 Millionen Euro. Agrarimporte in der Höhe von 156,75 Millionen Euro haben seit dem Vorjahr um 80,2 Prozent zugenommen. Zu den wichtigsten Exportprodukten 2022 zählen Sonnenblumen, Körnermais sowie Lebensmittel- und Kakaozubereitungen. Die wichtigsten Importprodukte 2022 waren Getreide und Ölsaaten, Obst- und Gemüsezubereitungen, pflanzliche Öle sowie Obst.

Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf den internationalen Agrarhandel

Die Ukraine und Russland sind gewichtige Akteure auf dem Weltmarkt für Getreide und Ölsaaten. Russland ist ein weltweit bedeutender Weizenexporteur und wichtiger Lieferant für Düngemittel in die Europäischen Union, während die Ukraine ein wichtiger Agrarhandelspartner der Europäischen Union ist und große Mengen an Mais, Raps, Sonnenblumenkernen und Weizen an diese exportiert. Zusammen waren beide Länder bis zu Beginn des Russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 für rund 30 Prozent der weltweiten Weizenexporte verantwortlich.

Konkrete Prognosen über langfristige Auswirkungen sind auch nach mehr als einem Jahr schwierig zu erstellen. Fällt die Ukraine als Weizenexporteur aus, hat dies massive Auswirkungen auf die globalen Handelsströme. Damit ukrainische Agrargüter die EU und den Weltmarkt erreichen, und um sicherzustellen, dass die Ukraine auch dringend benötigte Güter der Grundversorgung wie humanitäre Hilfe, Lebensmittel, Futter- und Düngemittel sowie Treibstoff importieren kann, haben sich die Internationale Gemeinschaft und die EU für alternative Logistikrouten eingesetzt: für die EU-Ukraine „Solidarity Lanes“ sowie für das Getreideabkommen „Black Sea Grain Initiative“.