Landwirtschaftliche Einkommen blieben in Coronakrise stabil

Einkommensentwicklung


 

Die landwirtschaftlichen Einkommen blieben in der Coronakrise stabil, stagnieren aber dennoch: Dies geht aus dem Grünen Bericht 2021 hervor, der jedes Jahr die Einkommen in der heimischen Land- und Forstwirtschaft analysiert.

Trotz Coronakrise waren die Einkommen 2020 stabil und legten im Durchschnitt leicht um 1,4 Prozent zu. Die Einkünfte stiegen auf durchschnittlich 28.368 Euro pro Betrieb. Im mehrjährigen Vergleich stagnieren die land- und forstwirtschaftlichen Einkommen jedoch. Ausgewertet wurden die Buchführungsdaten von 1.939 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben.

Ausschlaggebende Faktoren:

Positiv:

  • Ertragsanstieg im Marktfruchtbau durch höhere Erntemengen im Getreidebau und gestiegene Preise bei Ölfrüchten.
  • Steigerung der Erträge in der Milchwirtschaft.
  • Preissteigerungen trotz mengenmäßiger Ernteeinbußen im Obstbau.
  • Produktionsausweitungen führen in der Schweinehaltung trotz niedrigerer Erzeugerpreise zu höheren Erlösen.
  • Die COVID-19 Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung wirkten sich stabilisierend auf die Einkommen aus.

Negativ:

  • Ein geringerer Holzeinschlag und ein hoher Schadholzanteil durch den Borkenkäfer.
  • Höhere Abschreibungen für Maschinen und Geräte sowie die infolge von verstärkten Investitionen von den Betrieben abgeführte Umsatzsteuer.
  • Gestiegene Sachaufwendungen für die Tierhaltung und die Instandhaltung.

Einkommensentwicklung nach Bereichen

  • Im Jahr 2020 konnte – mit Ausnahme der Futterbaubetriebe, die fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe ausmachen – bei allen Betriebsformen ein höheres Einkommen verzeichnet werden.
  • Für den Einkommensrückgang von 8 Prozent bei den Futterbaubetrieben waren vorrangig höhere Aufwendungen für Instandhaltung sowie Abschreibungen verantwortlich.
  • Den höchsten Anteil erzielten die Dauerkulturbetriebe mit plus 34 Prozent. Bei diesen Betrieben führte zwar der Frost zu größeren Ernteeinbußen, dies wirkte sich jedoch – in Verbindung mit einer verstärkten Nachfrage nach heimischem Obst als Folge der COVID-19-Pandemie – günstig auf die Preissituation aus. Dieses Plus reicht aber angesichts der niedrigeren Ausgangsbasis nicht aus, um das gravierende Minus von 31% im Jahr davor (2019) auszugleichen.
  • Die Marktfruchtbetriebe erzielten 2020 einen Einkommenszuwachs von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist dies auf die flächenmäßige Zunahme bei den Ölfrüchten sowie überdurchschnittlichen Ernten beim Getreide, trotz ungünstiger Niederschlagsverteilungen und langer Trockenperioden.
  • Die Forstbetriebe erzielten nach dem deutlichen Rückgang von fast 10 Prozent im Vorjahr um 6 Prozent höhere Einkommen als 2019. Die ausgeprägten Niederschlagsdefizite bei langen Hitzeperioden führten auch 2020 zu einem hohen Schadholzanfall aufgrund des massiven Borkenkäferbefalls. Trotz der niedrigen Holzpreise mussten dadurch erhöhte Schlägerungen durchgeführt werden.
  • Bei den Veredelungsbetrieben gab es leichte Einkommenssteigerungen von +2%. Der Verlustersatz für Schweine im Rahmen der COVID-19-Unterstützungsmaßnahmen wirkte sich positiv aus.
  • Die landwirtschaftlichen Gemischtbetriebe erzielten ebenfalls leichte Einkommenssteigerungen von +2%. Hauptgründe für diese Entwicklung waren höhere Erträge aus der Tierhaltung und der Bodennutzung.
  • Bei den Bergbauernbetrieben betrugen 2020 die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft 21.827 Euro je Betrieb. Sie sanken damit gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent während die Nichtbergbauernbetriebe einen Einkommensanstieg von 5 Prozent erzielten.
  • Bei den Biobetrieben stiegen die Einkünfte im Jahr 2020 mit 27.951 Euro geringfügig um 1 Prozent an aber stagnieren weiter. Der Anstieg ist auf höhere Erträge in der Bodennutzung zurückzuführen.  

„Es ist ein bescheidenes Plus, das die Landwirtinnen und Landwirte bei ihren Einkünften im Vorjahr verzeichnen konnten. Betrachtet man das Einkommen in der Landwirtschaft über die vergangenen Jahre, gibt es allerdings keinen Grund für eine Jubelmeldung. Die Coronakrise hat die landwirtschaftlichen Betriebe hart getroffen, durch die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung konnten aber massive Einkommensverluste verhindert und die Einkommenssituation stabil gehalten werden. Im Großen und Ganzen konnten wir dir österreichische Landwirtschaft so gut durch die Krise bringen“, resümiert Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

„Die Entwicklung wirke auf den ersten Blick positiv, aber seit Jahren stagniere das Einkommen der Bäuerinnen und Bauern. Wir brauchen aber mehr denn je faire Preise für die Produkte und Rohstoffe, die unsere Landwirtinnen und Landwirte erzeugen. Die Dumpingschlachten des Handels auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern sind kein Zukunftskonzept. Vor allem die Lebensmittelkonzerne sind gefordert, faire Produktpreise für die hochwertige Qualität der heimischen Landwirtinnen und Landwirte zu bezahlen“, betont Köstinger.

Veränderung der Landwirtschaftlichen Einkommen