Forschung im Bereich insektenschonendes Mähen als Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt

Im Rahmen eines Forschungsprojekts werden Grundlagen zur Bewertung insektenschonender Mähtechniken im Wirtschaftsgrünland und in artenreichen Magerwiesen erhoben.
Insekten stellen mit einem Anteil von über 70 Prozent der Tierarten weltweit die artenreichste Gruppe aller Lebewesen dar und sie machen mehr als die Hälfte der Artenvielfalt in Österreich aus. Oft unbemerkt und unbeachtet erfüllen Insekten wichtige, fundamentale Aufgabe in Ökosystemen.
Insekten sind Nahrungsquelle für Vögel, Spinnen, Reptilien, Amphibien und Säugetiere. Sie sind Motor für den Nährstoffkreislauf im Boden sowie die Humusbildung, die Selbstreinigung von Gewässern wird durch Insektenlarven im Wasser unterstützt. Für den Menschen sind die Bestäuberleistungen der Insekten von zentraler, vor allem auch wirtschaftlicher Bedeutung.
Daher unterstützt das Landwirtschaftsministerium zahlreiche Projekte, einschließlich im Bereich der Forschung und des Monitorings zum Erhalt der Vielfalt von Bestäubern und Insekten.
Der Beitrag der Landwirtschaft am Erhalt der Biodiversität
Unsere Landwirtinnen und Landwirte leben mit der Natur und von der Natur und tragen mit einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion enorm zum Erhalt der Biodiversität bei: Rund ein Viertel der in Österreich landwirtschaftlich genutzten Flächen werden biologisch bewirtschaftet. Zudem wird auch im konventionellen Bereich mit Maßnahmen des Agrar-Umweltprogramms ÖPUL ein starkes Zeichen für den Biodiversitätsschutz gesetzt.
Der Schutz der Artenvielfalt hat nicht nur im Regierungsprogramm einen großen Raum erhalten, sondern stellt mit der EU-Biodiversitätsstrategie einen wichtigen Beitrag zum Green Deal der Europäischen Kommission dar.
Praxisnahe Forschung
Ohne Mahd keine Wiese: Zum Erhalt der Kulturlandschaft und zur Versorgung des Viehbestands ist das Mähen von Grünland unabdingbar. Selbst die in Naturschutzgebieten befindlichen Flächen brauchen zur Offenhaltung und zur Bewahrung einer vielfältigen Flora und Fauna eine regelmäßige - wenngleich seltenere - Mahd. Durch ein vom Landwirtschaftsministerium finanziertes Forschungsprojekt möchte man den Biodiversitätsschutz in diesem Bereich weiterentwickeln und die Auswirkungen der Mahd auf Insekten erforschen und Verluste reduzieren. Das Fluchtverhalten der Insekten, ausgelöst durch Vibration, Lärm, Geruch und Luftbewegungen, unmittelbar bevor die Maschinen das Gras schneiden, ist noch unklar. Es soll geklärt werden, ob und durch welche Mähtechniken eine signifikante Verringerung der Insektenverluste möglich ist. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen die Grundlage für praktikable technische Neukonstruktionen oder Adaptierungen sein, die von den Landwirtinnen und Landwirten übernommen und angewendet werden können. Langfristig soll dadurch der Einsatz von insektenschonender Mähtechnik flächendeckend in Österreich erreicht werden.
Das Forschungsprojekt ist mit rund 230.000 Euro dotiert und wird von der ARGE „Insektenschonendes Mähen“ mit fachlicher Unterstützung durch die HBLFA Francisco-Josephinum durchgeführt. Die Partner der Arbeitsgemeinschaft sind der Maschinenring Oberösterreich, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Pöttinger Landtechnik GmbH, der Biologe Dr. Johann Neumayer und die Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Weiterführende Informationen sind auf der Forschungsdatenbank "DaFNE" des Landwirtschaftsministeriums abrufbar.