Aktionsprogramm Waldbrand: Wahrnehmen - Vermeiden - Bekämpfen

Pressekonferenz Aktionsprogramm Waldbrand
Foto: BML / Christian Lendl

Mit dem Aktionsprogramm „Brennpunkt Wald“, das im August 2022 präsentiert wurde, bereiten sich alle mit Waldbrand beschäftigten Akteurinnen und Akteure auf die drohenden Herausforderungen in den kommenden Jahren vor. Das Ziel ist, ein integriertes Waldbrandmanagement in Österreich zu etablieren.

Am 26. August 2022 fand die offizielle Präsentation des Aktionsprogramms "Brennpunkt Waldbrand" durch Bundesminister Totschnig und Universitätsprofessor Harald Vacik an der BOKU statt.

Expertinnen und Experten von bereits handelnden Institutionen haben das Aktionsprogramm in einem partizipativen Entwicklungsprozess erarbeitet. Vier Themenpaten aus den Bereichen Forschung, Forstwirtschaft, Feuerwehr und Bewusstseinsbildung haben diesen Prozess mit ihrer fachlichen Expertise begleitet und die Überlegungen der Expertinnen und Experten zusammengeführt.

Mit dem Aktionsprogramm „Brennpunkt Wald“ bereiten sich alle mit Waldbrand beschäftigten Akteurinnen und Akteure auf die drohenden Herausforderungen in den kommenden Jahren vor.

Das Ziel ist ein integriertes Waldbrandmanagement in Österreich zu etablieren.

Waldbrände in Österreich haben eine Reihe negativer Auswirkungen. Sie zerstören Erholungsgebiete, verringern die Schutzfunktion von Bergwäldern, reduzieren die Produktivität durch verstärkte Bodenerosion, führen zu einer Gefährdung von Mensch und Infrastruktur und verursachen enorme Kosten bei der Brandbekämpfung und Wiederherstellung natürlicher Ökosystemleistungen. Durch klimatische Faktoren - wie die Zunahme von Trockenperioden und Hitzewellen - sowie soziale Komponenten, etwa ein geändertes Freizeitverhalten, wird die Anzahl und Intensität von Waldbränden in naher Zukunft höchstwahrscheinlich zunehmen. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) konzentriert sich auf die Umsetzung einer integrierten und vorausschauenden Strategie, die Maßnahmen zur Brandverhütung, Brandbekämpfung und Renaturierung von Waldbrandgebieten umfasst.

Das Aktionsprogramm

Die Vision fokussiert sich auf die 39 notwendigen Maßnahmen bis 2030, um mit den deutlich spürbaren Folgen des Klimawandels umzugehen und den Austausch zwischen Verwaltung, Wissenschaft, Einsatzorganisationen, Privatwirtschaft und betroffener Bevölkerung zu stärken. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen braucht es die Weiterentwicklung und das Teilen des Know-hows, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteurinnen und Akteuren, die angepasste Bewirtschaftung von Risikogebieten, die effektive Brandbekämpfung sowie eine aktive Kommunikation und gezielte Bewusstseinsbildung. In drei Zielkorridoren und sieben Aktionsfeldern sind die einzelnen Maßnahmen des Aktionsprogramms beschrieben. Die Akteurinnen und Akteure sind in unterschiedlicher Weise in die Umsetzung involviert.

Die drei Zielkorridore

Im Zielkorridor Waldbrand erforschen und verstehen werden Maßnahmen angeführt, die österreichweite Daten und Informationsquellen zusammenführen und damit die künftige Zusammenarbeit und Zusammenschau bei der Erforschung und Bewältigung von Waldbränden erleichtern. Zudem sollen die Faktoren untersucht werden, die zu Waldbrand führen, um Risikoeinschätzung und Frühwarnsysteme weiterentwickeln zu können.

Im Zielkorridor Gemeinsam Waldbrand vorbeugen und bekämpfen setzt man auf das Zusammenspiel der vielen Akteurinnen und Akteure der unterschiedlichsten Ebenen. Maßnahmen zum Austausch von Erfahrungen, das Nutzen von Synergien und die forstliche und raumplanerische Behandlung gefährdeter Flächen sollen zu neuen Erkenntnissen zum Schutz vor Waldbränden beitragen. Neben der Anpassung erforderlicher rechtlicher Rahmenbedingungen und der Bereitstellung der erforderlichen Finanzierung gilt es, bei einer vorausschauenden räumlichen Planung und Bewirtschaftung die notwendige Infrastruktur und Ausstattung für eine professionelle Bekämpfung mitzudenken.

Maßnahmen im Zielkorridor Wissen über Waldbrand verbreiten und umsetzen zielen darauf ab, das Wissen über die Gefahren, Ursachen und Konsequenzen eines Waldbrandes in der breiten Öffentlichkeit und Fachwelt bekannt zu machen, um ein angepasstes Verhalten zu fördern. Neben öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen und der Weiterentwicklung von Ausbildungsprogrammen sollen auch fachliche Vernetzungen etabliert werden.

Die Mitwirkung von 17 Institutionen bei der Erarbeitung und deren aktive Unterstützung unterstreicht den hohen politischen und gesellschaftlichen Stellenwert des Themas.

Die Umsetzung des Programms ist nur durch die Anstrengung und das Engagement der verschiedensten Akteurinnen und Akteure in ihrem eigenen Wirkungsbereich und durch deren Zusammenarbeit und Vernetzung untereinander möglich. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft wird im Zuge der Umsetzung eine federführende, koordinierende und unterstützende Rolle einnehmen.

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